TEIL 3 DER SERIE “DAMALS – DAS WAR UNSERE SCHWEIZ”

 

Hauswirtschaft in den Dreissigerjahren, das war harte Arbeit. Frauenarbeit. Unsere Aufnahmen zeigen, was Frauen in Hauswirtschaftsschulen lernten und was Dienstmädchen und Frauen zu leisten hatten.

 

«Eine Frau hat zwei Lebensfragen», hiess es in einer Werbung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. «Was soll ich kochen, und was soll ich anziehen?» Betrachten wir unsere Bilder, bemerken wir, dass es neben Kleiderfragen noch weit unangenehmere Aufgaben gab: Putzen, waschen, flicken, fegen. Der Haushalt erforderte viel Arbeit.

 

Die Hausfrau musste die Wäsche von Hand walken, in grossen Bottichen kochen, rühren und auswringen. Sie hatte die Teppiche ins Freie zu tragen und kräftig zu klopfen. Im Winter war diese Arbeit ein wenig leichter. Es genügte die Teppiche mit der Oberseite auf den Schnee zu legen. Die Böden galt es, auf den Knien mit Scheuersand zu reinigen. Bereits in den Zwanzigerjahren konnten Gutbetuchte die ersten Haushaltmaschinen kaufen. Gefördert durch die einsetzende Hochkonjunktur erleichterten die elektrischen Helfer ab den Fünfzigerjahren in vielen Haushalten die Arbeit.

In der Schweiz eröffnete der Schweizerische Gemeinnützige Frauenverein gegen Ende des 19. Jahrhunderts Haushaltungsschulen für künftige Hausfrauen und separate Einrichtungen für Dienstmägde. In den 1930er Jahren erklärten die meisten Kantone den hauswirtschaftlichen Unterricht für obligatorisch.

 

Das Geschichtsportal «Bürgerleben» fasst einen Beitrag der bis 1934 erschienenen Mädchenzeitschrift «Kränzchen» zusammen. Die Publikation beschreibt für ihre jungen Leserinnen einen Besuch in einer Haushaltungsschule.

 

Die Küche ist in einem grossen hellen Saal eingerichtet. Die Schülerinnen sollen sich abwechselnd als Hausmütterchen oder als anderes Familienmitglied fühlen. (…) Darum muss Salz und Pfeffer immer schön glatt gestrichen, womöglich mit einem niedlichen Muster versehen sein. (…) Endlich muss noch die genaue Rechnung für jedes Gericht aufgesetzt werden. Mehr als einmal soll ja ein ganzer Hausstand zu Grunde gegangen sein, nur weil die Hausfrau nicht mit ihrer Wirtschaftskasse auskommen konnte.

 


Ausbildung zum Heimchen am Herd und am Bügeleisen. Es dampft der Kochtopf, es schmerzen die Knie beim Fegen. Die hier gezeigten Bilder aus den Dreissigerjahren stammen aus dem Archiv der Berufsberatung der Stadt Zürich. Die Sammlung umfasst rund 1200 Glasdiapositive im Format 8,5 x 10 cm. Um die Fotos auf eine Leinwand zu projizieren, benützten die Berufsberaterinnen und -berater Hellraumprojektoren. Neben diesen Aufnahmen über die Hauswirtschaft informierte die Sammlung über die damals üblichen handwerklichen und kaufmännischen Berufe.

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Seniorweb und die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde zeigen die Schweiz von gestern. Die in diesem Beitrag gezeigten Fotos stammen aus den rund 300 000 historische Bilder umfassenden Sammlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV). Seniorweb präsentiert thematische Serien mit Aufnahmen aus diesem Archiv.

 

Wer weiss mehr zu diesen Bildern? Auf den Rahmen der hier gezeigten Aufnahmen sehen wir die urspünglichen Vermerke. Die Mitarbeitenden der SGV-Archive übernehmen diese und ergänzen sie mit weiteren verfügbaren Informationen. In vielen Fällen genügen diese Angaben nicht, um die Bilder zweifelsfrei zu identifizieren. Für die SGV ist es deshalb hilfreich, wenn sie von der Seniorweb-Leserschaft weitere Hinweise erhält.

 

Als Beispiele: Bei einigen der hier gezeigten Bilder fehlt der Aufnahmeort. Wer weiss, wo diese Bilder entstanden sind? Und/oder: Unser koloriertes Titelbild zeigt eine Frau beim Staubsaugen. Wer kennt Details zu dieser Aufnahme?

 

Wer Informationen zu diesen Bildern hat, mailt diese bitte an archiv@sgv-sstp.ch

 

Unabhängig von den Meldungen an die SGV freut sich Seniorweb über Bemerkungen zum Thema und zur Serie in unserer Kommentarspalte.

Bildnachweis
SGV, Sammlung « Berufsberatung der Stadt Zürich », SGV_02. © Schweizerische