seniorweb.ch, 21. Dezenber

.

Miraculix mixt, Ma Dalton schiesst: Senioren in Comics

.

 

Die Alten sind in den Comics wie Hinkelsteine: Sie sind selten, haben aber Gewicht. Mal mit Weisheit, mal mit Schlauheit, mal mit dem Revolver sorgen sie dafür, dass das Gute siegt. Hier als Porträts und als Video.

 

Seniorinnen und Senioren in Comics, Tim und Struppi, Lucky Luke und so. Wir haben uns einen unvollständigen Überblick verschafft. Und festgestellt, dass wir Älteren bei den Zeichnern auch mal schlecht wegkommen. Wir haben ungepflegte Bärte, Glatzen, unmodische Kleider, Zahnlücken. Nein, die Comics-Alten sind optisch keine Golden Agers. Doch sie sind altersschlau und punkten auch mal bei der Fitness und körperlichen Gewandtheit. Professor Bienlein zum Beispiel: Kein Zipperlein, sondern Akrobatik.

 

 

Miraculix ist der alte Druide in „Asterix und Obelix“. Er mixt den Zaubertrank, der die Gallier beim Kampf mit den Römern unbesiegbar macht. Die Zusammensetzung des Wundergetränks ist streng geheim. Immerhin können wir hier verraten, dass Miraculix Misteln mit Hummer vermischt. Und dass er als Erdbeeren verwendet, um den Geschmack zu verbessern. Wir wünschen den Galliern guten Appetit.

 

 

 

Papa Schlumpf ist der Anführer und die Vaterfigur der rund hundert Schlümpfe. Mit seiner Intelligenz und seinen magischen Kennnissen beschützt er seine jüngeren Kollegen. Normal-Schlümpfe sind rund hundert Jahre alt. Der quicklebendige Papa hat 546 Jahre auf dem Buckel. Dank dem altersweisen Anführer trotzt die Schlumpf-Gemeinde allen Gefahren.

 

 

 

Jasper Beardleyaus den „Simpsons“ ist (und bleibt) 87 Jahre alt, 1 Meter 60 gross, 60 Kilo schwer und leidet an Grauem Star und Leber-Problemen. Er lebt im Springfielder Altersheim. Trotz seines Alters ist er noch Aushilfslehrer in der hiesigen Primarschule. Sein umstrittenes pädagogisches Hilfsmittel ist das Paddel, mit dem er auch mal grundlos seine Zöglinge züchtigt.

 

Professor Balduin Bienlein ist zwar betagt, wenns sein muss hat er aber auch akrobatische Fähigkeiten. Der schwerhörige Bienlein aus „Tim und Struppi“ ist ein passionierter Erfinder. Seine Maschinen sind genial, setzen sich aber nie durch. Zur Ausstattung des gelehrten Professors gehört neben Brille, Hut und Schirm auch meist sein Pendel, dem er fasziniert folgt.

 

 

Ma Dalton hat es schwer. Ihre vier Söhne sind unverbesserliche Möchtegern-Kriminelle. In „Lucky Luke“ marschiert das Blödmann-Quartett unentwegt auf finsteren Pfaden. Mutter Dalton gelingt es, die Antihelden des Wilden Westens vor dem Schlimmsten zu bewahren.Dabei ist sie nicht zimperlich und wandelt auch mal jenseits der Grenzen der Gesetze.

 

 

 

Mit Opa Knack bleiben wir in der Verbrecherwelt. Er ist der Onkel der drei Panzerknacker. Das Quartett ist fester Bestandteil bei „Donald Duck“. Opa Knack ist um einiges raffinierter als seine Neffen. Er will die drei Juniorknacker in Entenhausen permanent auf der schiefen Bahn halten. Bevorzugtes Ziel der missratenen Männer ist Dagobert Ducks prall gefüllter Geldtresor.

 

 

Globi, 1935 entstanden, hat seither 95 Themen behandelt, sich aber nie mit dem Alter befasst. Mit einer Ausnahme: Im Band „Globi im Spital“ freut sich eine adrette alte Damen, dass sie dank seiner Unterstützung eine Rollstuhlfahrt unternehmen kann. Globi will, es ist ihm zuzutrauen, / auch für Seniorweb in die Tasten hauen. / „Für mich ist dort“, sagt der alte Papagei / „sicher noch ein Plätzchen frei.“

 

 

Die Witwe Bolte, bestbekannt aus „Max und Moritz“, ist eine Figur aus einem der frühesten Comics. Wilhelm Busch schildert, was sie beim Tod ihrer Hühner erleidet. „Jedes legt noch schnell ein Ei. / Und dann kommt der Tod herbei. / Witwe Bolte in der Kammer / Hört im Bette diesen Jammer. / Ahnungsvoll tritt sie heraus. / Ach, was war das für ein Graus! / Und mit stummem Trauerblick / kehrt sie in ihr Haus zurück.

 

Miraculix leidet, Papa Schlumpf ist eitel, Professor Bienlein auf Besuch, Ma Dalton schiesst.  Das Video

 


 

Männerfantasien, Frauenrealitäten

 

Senioren, meist alte weisse Männer, sind in den Comics selten. Das gleiche Schicksal erleiden die meist jungen weissen Frauen. Wenn sie denn mal auftreten, sehen sie die Zeichner gerne als Zudienerinnen. Minnie Maus ist ein gutes Beispiel. Allerdings gibt es Ausnahmen. Bereits seit den Vierzigerjahren sind Superheldinnen unterwegs: Catwoman (Bild) oder Superwoman etwa.

Wer hat Angst vor Catwoman?

 

Die Comicwelt ist männerdominiert. Wenn die Herren der Comic-Schöpfung Frauenfiguren entwerfen, sind es oft Superheldinnen. Die kurvenreichen Damen entsprechen Männerfantasien. Catwoman gäbe auch eine prächtige Domina. Bill Finger und Bob Kane haben die Figur bereits in den Vierzigerjahren entwickelt.

 

Seit einiger Zeit behaupten sich aber auch Frauen in der Szene. Häufig haben sie eine feministische Ansage. Meist wird die Botschaft ironisch und gelegentlich auch selbstkritisch vorgetragen. Im Bild persifliert die Illustratorin Katrin Stangl Männer- und Frauenprobleme

 

 

«Ist es immer gut, sich den Problemen zu stellen?»
«Welche Lippenstift-Farbe soll ich tragen?»