15. Februar, seniorweb.ch

 

108 Deos, 15 Meter Joghurt. Was soll das?

Letzte Woche wollte ich Teigwaren kochen. Nun bin ich alles andere als ein Meister am Herd. Aber Teigwaren, kein Problem. Rein damit ins kochende Salzwasser, alles bubi-einfach. Dachte ich. Falsch. Ganz falsch.


Begleiten Sie, liebe Seniorweb-Leserinnen und -Leser, den Kolumnisten in den Supermarkt vor das Teigwarenregal, 12 Meter lang. Zunehmend unsicher versucht er hier das Sortiment zu überblicken. Hier sieht er zum Beispiel den gutschweizerischen Kantinenstandard namens Spaghetti. Die gibts je nach Dicke als Nr. 1 bis 5, ferner Eierspaghetti, solche aus Vollkorn, aus Vollkornreis, aus Dinkel, aus Vollkorndinkel, Vollkorngriess, weiter glutenfrei, dann jene mit Linsen. Überdies lagern in einem anderen Regal Kinderspaghetti: jene für Einjährige, für Ein- bis Dreijährige und als Höhepunkt Kinder-Spaghetti mit Alaska-Seelachs.


Habe ich Sie verwirrt? Ich bitte Sie, geschätzte Leserinnen und Leser; wir sind noch längst nicht fertig. Denn jetzt kümmern wir uns um die verschiedenen Marken: Barilla, Budget (Migros), Prix Garantie (Coop) , ferner Garofalo, Demeter, Agnesi, Alnatura. Nun lernen wir die Artenvielfalt kennen. Nämlich Hörnli, Magronen, Schnäggli, Spätzli, Spätzle, Spiralen, Nudeln, Locken, Müscheli. Wir bewundern die italienischen Sorten. Ein gutes Dutzend ists, von Orecchiete über Lasagne und Fettucine zu Rigatoni.


Wir verlassen das Teigwaren-Paradies und gehen zu den Milchprodukten. Das Kühlregal, 22 Meter lang, enthält auf 15 Metern Joghurt in Klein-, Mittel- und Grossverpackungen sowie im Magnum-Gebinde. Joghurt stichfest und gerührt, Bio und Bifidus, probiotisch, laktosefrei oder griechisch, von Nestlé, Emmi, Danone oder Demeter. Zur Wahl stehen 46 Geschmacksrichtungen, von Ananas bis Zitrone, darunter das Saison-Joghurt – jetzt im Februar mit Zwetschgen. Da war doch noch was? Ach ja, wir sollten Joghurt für das Grosskind heimbringen. Nicht irgendeines, sondern Actimel Antioxidant, hat die Mutter angeordnet. Wir suchen und suchen und suchen.


Sie haben definitiv die Nase voll? Nicht doch. Ich wollte Ihnen noch die Regale mit dem Apero-Gebäck zeigen, Chips und so, auf 17 Metern. Gerne hätte ich das Regal mit den 108 verschiedenen Deos präsentiert. Gleich daneben sind die Dusch-Gels und -Crémes, 116 Sorten und Geschmacksrichtungen.


Fertig, Schluss, Ende. Wir eilen erschöpft dem Ausgang zu, lassen die Fleischabteilung links und die Tierfutter-Regale rechts liegen. Eigentlich wollte ich Ihnen noch allerlei launige Bemerkungen mit auf den Weg geben, mit markigen Worten die wahnhafte Überfülle kritisieren, den Konumterror geisseln. Aber oje, Sie sind müde, ich bin müde. Drum in aller Kürze:

 

Was soll das?