seniorweb.ch, 9. August 2022

 Aus der altersweisen Sicht des Langzeitrentners wende ich mich heute an die Frisch- oder Noch-nicht-Pensionierten. Es geht um Ruhestandsgeschenke.

 

Pensionierungspräsente sind an die Hierarchie gekoppelt. Der Chef, die Chefin kriegt mehr. Die Geschenke sind ein Dankeschön, dass er oder sie endlich geht. Bewährt haben sich ein Gutschein für ein Shopping-Wochenende in Paris. Für hierarchisch nicht so Beflügelte: ein Ticket ins nächste Einkaufszentrum. Ebenfalls viel Freude bereiten Golfferien in Mauritius. Für Karrierenferne: ein Eintritt ins Minigolf.

 

Oder ein Buch. Analog zum Unwort Ūberalterung gibt es eine Ūberproduktion von Geschenkbüchern zur Pensionierung. Amazon erstellt ein Ranking. Die Nummer eins heisst „Ruhestand für Einsteiger“. Den Schlussrang 100 belegt „Opa’s Sudoku Buch“: Deppen-Apostroph und kein Bindestrich. Das Werk ist wohl eher etwas für Orthografieskeptiker.

 

Am häufigsten handelten diese Werke von den ewigen Ferien. Herausgefunden haben ich dies, nachdem ich das vordere Drittel der Amazon-Liste auf Gemeinsamkeiten untersucht habe. Am beliebtesten war der immerwährende Urlaub. Dann folgten die grenzenlose Freiheit und schliesslich der unnütze Wecker.

 

Viele Ruhestandsbücher enthalten Witze. Ich untersuchte, über was die Leserschaft lachen soll. Mit 40 Prozent stand die Gesundheit an erster Stelle. Deutlich weniger, 18 Prozent, beschäftigte der Sex (oder dessen Probleme) die Witzverfasserinnen und -verfasser. 15 Prozent erreichten Scherze über die mangelnden kognitiven Fähigkeiten der Senioren. Simpel ausgedrückt: Alte sind in den Witzen vielfach dumm. Den gleichen Wert erzielten die schon etwas makabren Scherze übers Sterben. Bloss 12 Prozent der Witze thematisierten, dass Pensionierte nie Zeit haben.

 

Die Recherche war mühsam. Damit die Leserschaft mehr davon hat, als die nackten Zahlen möchte ich hier den besten und den miesesten Witz präsentieren. Das ist subjektiv, klar. Meine Nummer eins: „Wenn meine AHV- und PK-Bescheide stimmen, gehe ich täglich in den Park und lasse mich von den Enten füttern.“ Und der Geschmackloseste? Ach was, warum im Güllenloch wühlen, wenn daneben Erfreuliches wächst. Nummer zwei also: „Fragt die Kassiererin im (deutschen) Supermarkt: Wollen Sie eine Tüte? Darauf der Senior: „Danke, nein. Wenn ich jetzt kiffe, vergesse ich wieder die Hälfte.“ Und die Nummer drei: „Je weniger Zähne die Männer haben, desto mehr beissen sie an.“

 

 

 

Witze sind keine tauglichen Ruhestandsgeschenke. Bewährt haben sich hingegen Reisegutscheine. Der Tipp für die unbeliebte Chefin, den unangenehmen Chef: Eine Fahrkarte ins Pfefferland einfach.

 

Bild: Ticketinfo, Bearbeitung pst